Am 18.8.2016 saßen Isabella Kordas, Dorothee Lindemuth und Kai Rolf Müller wegen Verdachts der nationalsozialistischen Wiederbetätigung vor einem Geschworenengericht am Wiener Landesgericht. Sie bekannten sich alle nicht schuldig.
Im Prozess ließen die 3 Angeklagten immer wieder durchblicken, dass sie mit Neonazismus überhaupt nichts am Hut hätten und verklärten ihre Beteiligung an Neonazi-Partys im Fritz-Stüber-Heim zu geselligen Liederabenden. Die Verhandlung soll am 3. November fortgesetzt werden. Hier ist ein Bericht zum 1. Prozesstag von Stoppt die Rechten.
Mit diesem Beitrag wollen wir klarstellen, dass es sich bei Doro, Rolf und Isi nicht um eine Stefanie Werger-Coverband handelt, sondern um einschlägige Rechtsextreme mit besten Verbindungen zur europäischen Neonazi- und Blood&Honour-Szene.
Um das belegen zu können, mussten wir nicht lang suchen, denn Dorothee Lindemuth und Kai Rolf Müller haben sich Anfang September, während eines Urlaubs in Norditalien, drei Tage Neonazi-Festival gegönnt.
Vom 2.9. bis 4.9. trafen die Beiden sich beim Ritorno a Camelot mit befreundeten Kameraden aus Deutschland und Italien, wie zahlreiche Facebook-Screenshots zeigen.
Ritorno a Camelot wird seit 1991 in unregelmäßigen Abständen von den faschistischen Veneto Fronte Skins veranstaltet und ist eines der wichtigsten Musikereignisse der europäischen Blood&Honour-Szene.
Am Programm standen unter Anderem: Mistreat, A.D.L. 122, Krátky Proces und Sachsonia.
Also ein, von Neonazis organisiertes Neonazi-Musikfestival mit Neonazi-Publikum. Das Doro Lindemuth und Kai Rolf Müller bei diesem Festival anwesend sind und es, nebenbei bemerkt, als einige der schönsten Tage ihres Lebens bezeichnen, ist also keinesfalls dem Zufall geschuldet, sondern liegt einfach daran, dass auch sie Neonazis sind.
“Ritorno a Camelot” ist allerdings nicht die einzige Musikveranstaltung, an der Rolf und Doro zwischen den Verhandlungstagen teilgenommen haben. Sie ließen es sich natürlich nicht nehmen zum Konzert der Neonazi-Band Stahlgewitter am 15.10. in der Nähe von St. Gallen zu fahren. Unter dem Namen “Rocktoberfest” fand Mitte Oktober im Toggenburg (Region in der Schweiz) eines der größten Neonazi-Konzerte der vergangenen Jahre statt. Bis zu 5000 Neonazis haben sich zusammengefunden und unter Sieg Heil-Rufen Stahlgewitter und 3 weitere Acts angefeuert. Die Antifa Bern berichtete.
Mit von der Partie waren natürlich einige Kameraden aus Österreich. Darunter zum Beispiel auch Andreas Linhart, Mihaly Kocsis und eben: Doro&Rolf, wie diese Facebook-Postings nahelegen.
Aber auch sonst lässt ein Blick auf die private Facebook-Seite der beiden keinen Zweifel an ihrer Gesinnung.
Last but not least lässt sich, wie bei vielen Neonazis, auch eine Verbindung zu den Identitären herstellen.
Vor einem Jahr durften Doro und Rolf noch bei Aktionen der Neofaschisten dabei sein, mittlerweile drückt Doro ihre Liebe für die Gruppe nur mehr auf Facebook aus.
Eingangs haben wir auch noch von einer dritten Angeklagten im Wiederbetätigungsprozess gesprochen. Das wir uns in diesem Beitrag hauptsächlich auf Doro und Rolf konzentrieren, liegt zum großen Teil daran, dass Isabella Kordas im Gegensatz zu den Beiden in der jüngsten Vergangenheit kaum in Erscheinung getreten ist. Sie verbringt nahezu jeden Tag mit Lohnarbeit und MMA-Training im Gym23, in Liesing. Das ihr Lebensgefährte, Petar Helmer, seit Mitte des Jahres wegen Cannabis-Anbau in der JVA Eisenstadt einsitzt (2 Jahre unbedingt) verlangt ihr noch zusätzliche Ressourcen ab.
Der Großteil ihres FreundInnen-Kreises besteht allerdings noch immer aus Rechtsextremen und auch an ihrer Gesinnung dürfte sich nichts geändert haben. Sie ist einfach weniger aktiv als zu Zeiten des Fritz Stüber-Heims oder des Objekt 21, in denen sie mehrmals als Liedermacherin auftrat und Zeit verbrachte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die 3 Angeklagten also keineswegs so harmlos sind, wie sie dem Gericht weiß machen wollen. Am 3. November wird der Prozess gegen sie fortgesetzt, vielleicht hat die Staatsanwaltschaft bis dahin ja ihre Hausaufgaben gemacht.