Nachdem wir vergangene Woche die Neonazi-Kontakte des Obmannes des „Rings Freiheitlicher Studierender“ (RFS) Markus Ripfl in den Fokus genommen haben, ist in Teil II der RFS-Geschäftsführer Christopher Mengersen an der Reihe. Vorweg: Er steht Markus Ripfl hinsichtlich rechtsextremen Kontakten und Gesinnung um nichts nach.
Mengersen ist erst seit ca. 8 Monaten in Wien und hat hier einen Blitzstart hingelegt. Er pflegt gute Kontakte in viele Bereiche des deutschsprachigen Rechtsextremismus und hat es in Wien offenbar auf einen Posten bei der FPÖ abgesehen. Bevor wir uns aber seinen Aktivitäten in Wien widmen, sehen wir uns seine Politisierung an:
Schulzeit: Rechtsextreme Politisierung
Bereits während seiner Schulzeit war der 1993 geborene Christopher Mengersen aktiver Neonazi. Zuerst bei den „Republikanern“, dann bei der „Generation Freiheit“ und der „German Defence League“, schließlich – und auch dies noch während seiner Schulzeit – wurde er stellvertretender Vorsitzender des Ende 2012 neu gegründeten „Ring freiheitlicher Jugend Deutschland“ (RfJD) und Funktionär von „Pro NRW“.(1)
Das Mandat im Bonner Stadtrad für die rechtsextreme Kleinstpartei „Pro NRW“ erkaufte sich der umtriebige Neonazi um 30.000 € bei einem Parteikollegen (bezahlt hat er schließlich nur 560€).(2) Der RfJD ist ein im 2013 gegründetes Sammelbecken rechter bzw. rechtsextremer Organisationen. Darüberhinaus ist er Mitglied des Vorstands und Vortragender bei der rechtsextremen „Gesellschaft für freie Publizistik“(4).
Mengersen nahm auch immer wieder Neonazi-Aufmärschen teil, wie zum Beispiel im Jänner 2016 in Büdingen. Dort trat er als Redner auf einer von Melanie Dittmer organisierten Demonstration auf:
Im Jänner 2017 legte Mengersen sein Mandat für „Pro NRW“ im Bonner Stadtrat zurück und erklärte diesen Schritt mit seinem Engagement bei der FPÖ in Wien(3). Erste Kontakte nach Wien scheint er beim, von der FPÖ ausgerichteten, „Akademikerball“ geknüpft haben. Das hebt den Vernetzungscharakter des rechtsextremen Burschenschafterballs beispielhaft hervor.
Seine Burschenschaft, die „Raczeks zu Bonn“, forderten im Jahr 2011, das Aufnahmekriterium des Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“ (DB) nach „populationsgenetischen“ Kriterien zu gestalten. Damit soll ausgeschlossen werden, dass Personen „nichteuropäische[r] Gesichts- und Körpermorphologie“(5) Zugang zur Deutschen Burschenschaft bekommen.
Die Wiener Teutonia, welche im selben Kartell wie die „Raczeks“ organisiert ist, nahm Mengersen bei seinem Umzug Mitte des letzten Jahres bereitwillig auf. Sie gilt ebenfalls als Burschenschaft mit eindeutigen Bezügen zum Neonazismus und zahlreiche ihrer Mitglieder engagieren sich in der FPÖ.
So passt es ins Bild, dass Mengersen unmittelbar nach seiner Ankunft in Wien zunächst als Wahlkampfhelfer für Norbert Hofer mitmischte und daran anschließend den RFS im ÖH-Wahlkampf unterstützt.
Der schnelle Einstieg bei der FPÖ und deren Unter-Organisationen, sowie das rasche Unterkommen bei der Teutonia, lassen auf einen gut geplanten Umzug schließen.
Weiteres Indiz dafür ist die Hochzeit zwischen Christopher Mengersen und Liliana Moreau, welche im Ende Oktober 2016 auf Schloss Rosenburg, in Niederösterreich stattfand. Moreau war 2013 im Umfeld der „Identitären“ unterwegs und ist 2015 bei der Wirtschaftskammerwahl für die FPÖ angetreten.
Unter ihren „Facebook-Likes“ befinden sich zahlreiche klerikal-faschistische Seiten und es tauchen auch zahlreiche Neo-Nationalsozialistische Seiten auf.
Mengersen zeigte und zeigt auf seiner Facebook-Seite offen seine Gesinnung, welche weitgehende Überschneidungen mit dem Nationalsozialismus vorweist. FIPU berichtete bereits(6), ohne das dies für Mengersen Konsequenzen gehabt hätte. Vom Titelbild mit dem belgischen Faschistenführer, Waffen-SS-Kommandanten und Neonaziikone Léon Degrelle über das Bild vor einer Gedenktafel für den Wehrmachtsgeneral Erwin Rommel bis hin zur Veröffentlichung des Wochenspruchs der NSDAP „Lieber das Leben als die Treue opfern“. Auch eine Strophe des Eröffnungslieds des HJ-Liederbuches Zierte seine Timeline.
Mengersens Facebook-Profil wurde Mitte August 2016 gesperrt.
Seine Gesinnung kann jedoch weiterhin anhand den Likes die er auf verschiedenen (Neo)Nazi-Seiten getätigt hat erkannt werden:
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„Corneliu Zelea Codreanu“: Fanseite von Corneliu Zelea Codreanu, rumänischer Faschist und Führer der faschistischen „Legion des Erzengel Michael“ über
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„Romanian Division – The Great Sun Wheel“: Fanseite der Waffen-SS
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„Dr. Duke“ und „Dr. David Ernest Duke“: Fanseiten des US-Amerikanischen Neonazis und Ex-Führer des Ku Klux Klans David Duke.
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„Sonnenkreuz Vertrieb“: Neonazi-Versand, der zahlreiche Kleidungsstücke Neonazistischer Bands verkauft.
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„Smash Cultural Marxism“: Seite die neben ekelhaften rassistischen, sexistischen und antisemitischen Beiträgen auch Sprüche prominenter Faschisten und Nationalsozialisten wie Oswald Mosley postet.
Die Mélange des Grauens, die sich bei Mengersen aus neonazistischer Burschenherrlichkeit und faschistischer Folklore zusammensetzt und die gleichzeitige Vereinbarkeit dessen mit seinem Engagement bei den „Freiheitlichen“ führt uns zum wiederholten Mal vor Augen, warum die FPÖ eine rechtsextreme Partei ist, die es zu bekämpfen gilt.